23.09.2024
Hier zeigt W-Land Projektleiter Michael Stotter Landrat Dr. Olaf Gericke, dem stellvertretenden KJS-Vorsitzenden Richard Hoberg sowie dem CDU Landtagsabgeordneten Henning Rehbaum die steil ansteigende Kurve. Sie bildet das Mehr an landwirtschaftlichen Flächen ab, die seit dem W-Land Start für biotopverbessernde Maßnahmen genutzt werden.
Kreis Warendorf (dor). Eine derart ansteigende Kurve würde sich jedes Unternehmen wünschen, wenn es um Umsatzzahlen oder Gewinnentwicklung ginge. Worüber sich Landrat Dr. Olaf Gericke und der CDU-Landtagsabgeordnete Henning Rehbaum am Dienstag auf einer Fläche am Beelener Flugplatz so beeindruckt zeigen, ist keine ansteigende Gewinnkurve im monetären Sinne, sondern vielmehr eine Kurve, die die Gewinne für Biodiversität, für Artenvielfalt, Tier- und Naturschutz nach vier Jahren W-Land Projekt sichtbar macht. Vor vier Jahren wurde das von der Kreisjägerschaft Warendorf initiierte, vom Kreis Warendorf und von den Volksbanken geförderte sowie von den Landwirten unterstützte W-Land Projekt gestartet. Am Ende des ersten Projektjahres 2020 waren im Zuge des Natur- und Artenschutzprogramms 15 Hektar Strukturbrücken für mehr Artenvielfalt, Insektenschutz und Brutraum für Offenlandarten geschaffen worden. Im Herbst 24 ist die Zahl auf 160 Hektar zusätzlich geschaffenen Lebens-und Schutzraum angewachsen, berichtete Projektleiter Michael Stotter von der durchführenden Stiftung westfälische Kulturlandschaft stolz. Auf einer dieser im Rahmen des Projekts geschaffenen Strukturbrücke, damit sind Blühstreifen inmitten von Ackerflächen gemeint, trafen vor kurzem Projektverantwortliche, Förderer und Unterstützer zusammen, um sich von der Effektivität der Strukturbrückenmaßnahmen direkt vor Ort ein Bild zu machen. Auf seinen am Flugplatz Beelen gelegenen Feldern hat Landwirt Norbert Havelt drei Blühstreifen auf insgesamt 9000 Quadratmetern Fläche realisiert. Darauf wachsen derzeit weiße und rote Lichtnelken, Fettwiesenmargariten, Klatschmohn, Kornblumen, wilde Möhre, Scharfgabe, Spitzwegerich und Labkraut. Das große Angebot zieht nicht nur Wildbienen und andere Insekten an. Auch Feldlerche, Waldmäuse, Rebhühner, Fasane, Hasen und Schafstelzen profitieren von dem Streifen, der ihnen Nahrung, Brut- und Schutzraum bietet. Wie Michael Stotter sagte, seien die Strukturbrücken erste Maßnahmen, die oft weiterführende Aktionen nach sich zögen. „Die Biotop verbessernden Maßnahmen laufen sehr gut, die Nachfrage ist hoch und das Interesse an dem Projekt nach wie vor groß“, freut sich Josef Roxel, der Vorsitzende der KJS-Warendorf. Roxel dankte in seiner Ansprache insbesondere dem Kreis Warendorf und den Volksbanken, die das W-Land Projekt neben der KJS mitfinanzieren. Weiterer Dank Roxels ging an die Landwirte für die ideelle Unterstützung sowie an Projektleiter Michael Stotter von der Stiftung Westfälischer Kulturlandschaft als ausführendes Organ. „Das Projekt ist deutschlandweit einzigartig“, lobte auch Landrat Dr. Olaf Gericke.
Auch im vierten Jahr hat das W-Land Projekt nichts an Strahlkraft verloren. Auf den Strukturbrücken, die Landwirt Norbert Havelt auf seinen Flächen hat schaffen lassen, überzeugten sich Vertreter von der Kreisjägerschaft, Landwirtschaft, vom Kreis und der NABU von von den positiven Ergebnissen des W-Land Projekts für mehr Tier-, Arten- und Naturschutz hat.
In Zeiten, wo andere aufeinander losgehen würden, führe das W-Land Projekt Naturschützer, Jäger, Landwirte, Flächeneigentümer und Behörden zusammen, die zwar individuelle Interessen hegten, sich jedoch an einem Tisch sitzend gemeinsam für mehr Biodiversität, Natur- und Tierschutz sowie den Erhalt der westfälischen Kulturlandschaft stark machten. Friedlich, konstruktiv und gemeinschaftlich. „Das ist einfach einmalig“, freute sich der Landrat nicht nur über die bunten Blühstreifen, sondern auch über die guten Ergebnisse, die W-Land bisher für den Tier-, Natur -und Artenschutz erzielt hat. Der WLV-Kreisverbandsvorsitzende Andreas Westermann sieht in der positiven Entwicklung des freiwilligen W-Land Projekts einen Ansatz, über künftige Landschaftsplanung nachzudenken. „Bei freiwilligen Initiativen kommt vielleicht mehr raus als bei vorgeschriebenen Maßnahmen“, sagte Westermann. Die Vorsitzende der NABU Naturschutzstation Münsterland, Dr. Britta Linnemann begrüßte, „dass der Naturschutz im Kreis Warendorf großgeschrieben wird“. Wie sie darlegte, sei es wichtig beim Naturschutz nicht gegeneinander, sondern Hand in Hand zu arbeiten und sich wertzuschätzen. „Wichtig ist, dass wir uns weiter gemeinsam auf den Weg machen, um die Biodiversität im Kreis Warendorf weiter zu stärken.“ Henning Rehbaum konstatierte, dass das W-Land Projekt viel Sachverstand verlange. Jäger, Landwirte und Naturschützer seien vorbildlich für die gesamte Region. „Wir haben mehr Bodenbrüterarten hier, die es vor W-Land nicht gab. Es zeigt, dass es funktioniert.“