17.10.2024
Kreis Warendorf (dor). Die Jagd ist beliebt, nicht umsonst ist die Zahl der Jägerinnen und Jäger deutschlandweit mit rund 435.000 Jägern auf einem Rekordhoch. In NRW besitzen allein 96.836 einen Jagdschein, davon entfallen laut Dirk Clissa von der unteren Jagdbehörde rund 3900 Jägerinnen und Jäger auf den Kreis Warendorf. In den letzten zwei Jahren haben 104 Jungjäger – darunter sind auch immer mehr Frauen vertreten – im Kreis Warendorf ihr grünes Abitur, wie die Jagdprüfung auch genannt wird, erfolgreich abgelegt. Was aber bewegt Menschen dazu, den Jagdschein zu machen, der nicht nur Geld, sondern vor allem viel Zeit kostet?
Die Gründe, sich für die Jagd zu entscheiden, sind ausgesprochen vielfältig. Wie Helmut Dammann-Tamke, DJV-Präsident, erklärte, ist die Jagd „ein anspruchsvolles Ehrenamt, das intensives Naturerlebnis, aktiven Naturschutz vor der Haustür und gesundes Fleisch bietet“. Josef Roxel, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Warendorf, ergänzt: „Die Aufgaben eines Jägers sind heute längst nicht mehr auf das Erlegen von Wild reduziert.
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Wir Jäger sind aus Tradition und unserem Selbstverständnis heraus zur Pflege des Wildes verpflichtet. Mit umfangreichen Maßnahmen tragen wir zum Naturschutz, zum Erhalt der Lebensräume und zur Artenvielfalt bei.“ Zu den Aufgaben eines Jägers gehöre natürlich auch die Regulierung der Populationen, insbesondere der invasiven Arten, wie etwa Waschbär oder Nutria. „Ohne unser Eingreifen würden diese Tiere, die keine Fressfeinde haben, viele unserer heimischen Tiere komplett verdrängen“, so der KJS-Vorsitzende.
Ein wichtiger Grund, warum viele Jägerinnen den Jagdschein machen oder bereits gemacht haben, liegt auch in der Ernährung begründet. Gerade in Zeiten, in denen Tierwohl groß geschrieben wird, ist der ehrliche Fleischgenuss von selbsterlegtem Wild für viele ausgesprochen wichtig. „Das Wildbret bezeichnet Fleisch von Tieren, die frei in der Natur leben und keine Transportwege hinter sich bringen mussten, ebenso haben sie nie Medikamente erhalten. Mehr Bio geht nicht,“ sagt Tierärztin Dr. Antje Schulze Linzel, die dem Vorstand der Kreisjägerschaft als Beisitzerin angehört.
Die 41-Jährige hat die Jägerprüfung vor 13 Jahren erfolgreich abgelegt. Anlass für diese Entscheidung war ihr Jagdhund. „Bei der Ausbildung meines Hundes habe ich gemerkt, dass noch viel mehr hinter der Jagd steckt. Da ein Jagdschein für die Hundeprüfungen sinnvoll ist, habe ich mich parallel zur Hundeausbildung beim Jungjägerkurs angemeldet“, erzählt Dr. Schulze Linzel. Diese Entscheidung hat sie, die heute im Jungjägerkurs die Fächer Wildtierkrankheiten und Wildbrethygiene unterrichtet, nicht bereut.
Der Kurs sei breit gefächert, decke sowohl die Bereiche Wildtierkunde, Land- und Waldbau, das Jagdrecht, Naturschutz und Waffenkunde ab. „Durch das im Kurs erworbene Wissen erkennt man das Gefüge miteinander, man erlebt die Natur viel bewusster und erkennt, welchen großen Teil die Jagd im Naturschutz einnimmt“, so die passionierte Jägerin, für die der Jagdschein „ein Gewinn auf allen Ebenen“ darstellt. Daher laden sie, die KJS-Geschäftsstellenleiterin Claudia Böckenhüser, die die Jungjägerkurse organisiert sowie das Dozententeam alle Jagdinteressierten zum Infoabend am 23. Oktober um 19.30 Uhr in die Deula in Warendorf ein. Hier stehen die Dozenten Rede und Antwort über die einzelnen Fächerinhalte, den Kursablauf und die abschließende Prüfung. „Im Durchschnitt bestehen 95 Prozent der Jungjäger die Prüfung im ersten Anlauf, das Ergebnis spricht für unsere gute Ausbildungsqualität“, ermutigt die KJS-Geschäftsstellenleiterin Claudia Böckenhüser zur Kursteilnahme. Für den am 6. Januar 2025 startenden Jungjägerkurs nimmt sie Anmeldungen telefonisch unter 02581-931720 sowie per Mail unter info@kjs-warendorf.de sowie persönlich auf dem Infoabend entgegen.