Allgemein

KJS Generalversammlung

12.05.2025

Kreis Warendorf (dor). Die Kreisjägerschaft Warendorf kann nicht nur Hege, Natur-, Tier- und Artenschutz, sondern auch Veranstaltungen: Nach dem erfolgreichen Landesjägertag im vergangenen Jahr in Ahlen fand jetzt in der Everswinkeler Festhalle die Generalversammlung der KJS statt. Und die war dieses Jahr wieder ausgesprochen gut besetzt. Zahlreiche Ehrengäste, Vertreter der Kommunalpolitik und benachbarter Kreisjägerschaften, des Landwirtschafts- und Waldbauernverbands, des Fischereivereins und Mitglieder der Kreisjägerschaft gaben sich hier die Ehre ebenso wie die Abgeordneten aus Bundes- und Landtag. Schließlich kommt nicht jedes Jahr ein derart hochkarätiger Gastredner wie NRWs Innenminister Herbert Reul.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den KJS-Vorsitzenden Josef Roxel ergriff Everswinkels Bürgermeister Sebastian Seidel das Wort. Als Hausherr lobte er das Engagement der Jäger und deren Rolle als Macher im ländlichen Raum. Von Blühstreifen über Wildtierrettung bis hin zur rollenden Waldschule: „Es ist ihr Engagement, das uns weiterbringt und den Menschen Halt und Orientierung gibt“, dankte Seidel den Jägern. Dass der Kreis Warendorf fest an der Seite der Jägerschaft stehe, betonte auch Landrat Dr. Olaf Gericke, der sich für die gut funktionierende Zusammenarbeit bei der Kreisjägerschaft bedankte. Wie der

Landrat der Versammlung versicherte, versuche der Kreis, die neuen Regelungen des Bundes durch die jüngste Verschärfung des Waffenrechts (Folge des Solinger Messeranschlags) so bürgerfreundlich und rechtssicher wie möglich umzusetzen. Dr. Gericke sprach sich gegen einen Generalverdacht gegenüber den Jägern aus, er lobte indes deren Engagement für Wild, Wald und Natur. Josef Roxel gab den Ball gern zurück, er dankte seinerseits dem Landrat für die Unterstützung des Kreises Warendorf wie etwa bei der Blühstreifen-Initiative oder beim W-Land Projekt.

Bei der Trophäenschau nutzten Josef Thiemann, Theo Sparenberg und Lambert Everwand einen Blick auf die Ergebnisse anderer Hegeringe.

Im Rahmen der kleinen Ausstellung, die der Generalversammlung der KJS ebenfalls vorausgegangen war, informierte Falknerin Tina Spirawski über ihre Greifvogelhilfe Münsterland. Mit im Bild ihr Terzel namens Mattis.

Mit der Vorstandarbeit sind auch die Mitglieder der Kreisjägerschaft – deren Zahl beträgt derzeit 2667 – sehr zufrieden: Bei den Vorstandwahlen wurden Josef Roxel als Vorsitzender wie auch Markus Degener als stellvertretender Vorsitzender und Andreas Oenkhaus als Kassierer mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Verabschieden musste sich der Vorstand von seinem langjährigen zweiten Vorsitzenden Richard Hoberg, dessen Platz nun der bisherige Beisitzer Alexander von Looz einnimmt. Roxel bedankte sich bei seinem „Chefdiplomaten“ Hoberg für dessen zwölfjährige engagierte Vorstandsarbeit – davon sechs als Beisitzer und sechs als zweiter Vorsitzender – mit der DJV-Verdienstnadel in Silber. „Die Auszeichnung kann nur symbolisch sein, die vielen Stunden, die Du für die Jagd und die Kreisjägerschaft

investiert hast, können wir Dir gar nicht entlohnen“, stellte Roxel fest. Hoberg wiederum hielt eine Laudatio auf den alten und neuen Vorsitzenden Josef Roxel, der bereits 16 Jahre aktiv im Vorstand der KJS mitarbeitet, davon zehn als zweiter und sechs Jahre als erster Vorsitzender. Hoberg lobte Roxel für den Aufbau eines wertvollen Netzwerks, das eine starke Basis der Kreisjägerschaft darstelle. Unter der Führung Roxels sei auch das beispielhafte W-Land-Projekt angestoßen sowie der Schießstand weiterentwickelt und ausgebaut worden. Roxel bedankte sich nicht nur für das Vertrauen der Versammlung, Dankesworte richtete er auch an sein Vorstandsteam, wie etwa seinem Stellvertreter, Niederwildfachmann Markus Degener, sowie seiner Familie für Rückhalt und Unterstützung. Ebenfalls vom Vorstand ausgezeichnet wurde Josef Frankenfeld. Für seine langjährige Unterstützung und sein Sponsoring der Kreisjägerschaft „Sie sind kein Schwätzer, sondern ein Macher“ erhielt Frankenfeld die LJV-Verdienstnadel in Silber. Guido Erben indes wurde für besondere Leistungen seiner anerkannten Schweißhundestation mit einer Spende für seinen Einsatz für Jagd und Tierschutz ausgezeichnet. Zum ersten Mal bei der Generalversammlung, bei der das Jagdhornbläserkorps des Hegerings Warendorf-Freckenhorst-Hoetmar für den musikalischen Rahmen sorgte, wurden den neuen Jungjägern,

darunter viele Frauen, ihre Jägerbriefe für die jüngst erfolgreich abgeschlossene Jägerprüfung überreicht. „Die Jagd wird jünger und weiblicher – und das ist gut so,“ befand der KJS-Vorsitzende.

Mit Spannung erwartete die Versammlung den Vortrag des NRW-Innenministers Herbert Reuls, der in der Öffentlichkeit als „schwarzer Sheriff“, als Mensch, der dorthin geht, wo es weh tut und Dinge beim Namen nennt, wahrgenommen wird. Dieses Bild konnte er durch seinen interessanten, von hoher Kompetenz und Sachlichkeit geprägten Vortrag unterstreichen. „Die Jagd ist unverzichtbar und gehört zu der Art, wie wir leben“, stellte er gleich zu Beginn seiner Rede klar. Wie er sagte, gebe es Menschen, die das anders sehen. Das sei ihr gutes Recht. Dieses höre aber auf, wenn etwa Hochsitze sabotiert, die Gesundheit und das Leben der Jäger gefährdet würden. Hinter diesen Aktionen steckten laut Reul oft Anhänger der ALF, der Animal Liberation Front. Bei diesen Taten handele es sich nicht etwa um Sachbeschädigung von Aktivisten, sondern vielmehr um eine politisch motivierte Straftat von Kriminellen, für die der Staatsschutz zuständig sei.

„Jagd ist gelebter Naturschutz, ist mehr als Schießen“. Jäger leisten laut Reul einen wesentlichen Beitrag, damit die Natur funktionieren könne, sei es durch Hege des Wildes oder auch durch die Reduzierung des Wildbestands zur Seuchenvorbeugung, wie etwa bei der Afrikanischen Schweinepest. „Jäger sind keine schießwütigen Wilderer“, so Reul, der die umfassenden Waffenkontrollen damit begründet, dass Waffen für Jäger gefährliche Arbeitsgeräte seien. Den Ruf nach Waffenverschärfung, der oft nach mit Waffen verübten Straftaten laut wird, ist für Reul keine „logische Antwort, sondern vielmehr ein nicht rationaler Reflex.“ „Kriminelle halten sich nicht an Waffengesetze oder das BGB. Sie machen auch nicht erst einen Jagdschein, um eine Waffe zu erwerben, um damit einen Bankraub zu verüben.“ Reuls Meinung nach sei die Politik gut beraten, Kriminalität zu bekämpfen, nicht aber Legalwaffenbesitzer. Um diese vom Generalverdacht zu befreien bzw. wichtige Handlungsansätze zu schaffen, habe er eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie viele Tötungsdelikte durch Legalwaffenbesitzer verübt wurden.

Der Besuch des NRW-Innenministers Herbert Reul (mi.) bei der jüngsten Generalversammlung der Kreisjägerschaft zog die gesamte Regionalprominenz an. Willkommen geheißen wurde er vor der Festhalle von (v.li.) Landrat Dr. Olaf Gericke, MdL Daniel Hagemeier, MdB Henning Rehbaum, KJS-Geschäftsstellenleiterin Claudia Böckenhüser, den KJS-Vorstandsmitgliedern Markus Degener und Richard Hoberg, MdL Markus Höner, dem KJS-Vorsitzenden Josef Roxel und Stefan Seidel, Bürgermeister von Everswinkel.

Die Festhalle Everswinkel war bei der Generalversammlung der Kreisjägerschaft voll besetzt.

Reul hält nichts davon, nur um den Vorwurf der Stigmatisierung zu entgehen, mit Problemen hinter dem Berg zu halten, wie das bei der Clan- Kriminalität jahrelang der Fall war. Das Stillhalten und Wegschauen habe in NRW dazu geführt, dass heute Angehörige von 116 Familien für 96 Prozent der Straftaten verantwortlich seien. Es

sei wichtig, in der Gesellschaft verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, indem man Probleme beim Namen nennt. „Die Leute spüren, ob man es ernst meint“, erklärt der Innenminister, der Wort hält und bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen hat, um die Clan-Kriminalität einzudämmen, Bürger zu schützen und klarzustellen, dass nirgendwo das Recht der Familie gelte. „Hier gilt nur das Recht des Staates“. Und dieser behandele alle Menschen gleich. Nach der von Reul eingeführten Null-Toleranz-Strategie sind die Sicherheitsbeamten angewiesen, gegen jeden Regelverstoß vorzugehen, den sie sehen. Gerade im Bereich Clan-Kriminalität bedeutet dies, dass jeder Rechtsverstoß konsequent geahndet wird. Die Politik der Nadelstiche, zu denen auch häufige Razzien gehören, soll zeigen, dass hier nicht jeder machen könne, was er wolle. Um Verbrechen besser zu bekämpfen und vorzubeugen zu können, sprach sich Reul für eine erweiterte Vorratsdatenspeicherung, für die Schaffung von Cybercop-Stellen, für eine verbesserte Ausstattung, was etwa Computer und Software angeht, aus.

. „Die Sicherheit kann nicht abhängig sein von Zufallsbefunden“, machte er deutlich. Für Menschen, die sich für die Sicher- und Gesundheit der Bürger einsetzen (Polizisten und Sanitäter) wünscht sich Reul mehr Unterstützung und Haltung seitens der Gesellschaft und gern auch öfter mal ein Dankeschön.

Das Jagdhornbläserkorps des Hegerings Warendorf-Freckenhorst-Hoetmar zeigt sich für den Kreisbläserwettbewerb – dieser findet statt am 25. Mai 25 auf dem Gelände des Warendorfer Landgestüts – gut gerüstet. Bei der Generalversammlung sorgten die Jagdhornbläser für den guten Ton.
Mit Niederwild darstellenden Beetsteckern bedankten sich KJS-Geschäftsstellenleiterin Claudia Böckenhüser sowie die wiedergewählte KJS Vorstandsspitze in Gestalt von Josef Roxel und Markus Degener bei NRW-Innenminister Herbert Reul (li.) für dessen Vortrag zum Thema „Innere Sicherheit –Kriminalität bekämpfen, nicht Legalwaffenbesitzer“.
Stefan Seidel, Bürgermeister von Everswinkel (li.), nutzte die Gunst der Stunde, NRWs-Innenminister Herbert Reul um einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt zu bitten. Mit dabei: Landrat Dr. Olaf Gericke.

Richard Hoberg trat von seinem Amt als zweiter Vorsitzender der KJS Warendorf zurück. Für sein engagiertes Wirken wurde er von Josef Roxel und Claudia Böckenhüser mit der DJV-Verdienstnadel in Silber ausgezeichnet.

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