Jagdhundewesen

Mit Herz und Hund: Eine junge Jägerin auf dem Weg zum perfekten Team

10.07.2025

Kreis Warendorf. Während viele Gleichaltrige noch unschlüssig sind, wohin der Lebensweg sie führen soll, hat Monique Wieschues aus dem Kreis Warendorf ihre Berufung bereits gefunden – inmitten von Wald, Feld und Flur. Die 27-Jährige hat nicht nur erfolgreich den Jagdschein gemacht, sondern ist auch voller Leidenschaft dabei, ihren ersten eigenen Jagdhund auszubilden. Damit gehört sie zu einer wachsenden Zahl junger Menschen, die sich mit Herzblut für eine moderne, tierschutzgerechte und zukunftsfähige Jagd engagieren.

„Ich komme vom Hof, bin mit der Natur groß geworden“, erzählt Monique mit leuchtenden Augen. Schon früh habe sie gespürt, dass sie draußen unter freiem Himmel mehr findet als nur Ruhe – nämlich Sinn. „Ich wollte aktiv etwas für Wildtiere und die Umwelt tun. Und ein Hund war schon immer Teil dieser Vorstellung“, ergänzt sie.

Vor sieben Monaten erfüllte sie sich dann ihren lang gehegten Wunsch: Matz, ein junger Großer Münsterländer, zog bei ihr ein – eine intelligente, vielseitige Jagdhunderasse mit ausgeprägter Wasserfreude. Seither begleitet sie der Rüde fast überall hin, und gemeinsam arbeiten sie daran, ein verlässliches Jagdteam zu bilden.

Welpengruppe als Fundament für eine lange Partnerschaft Der erste Schritt, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Teilnahme an der monatlich stattfindenden Welpengruppe der Kreisjägerschaft Warendorf. Hier werden junge Hunde spielerisch an die Grundlagen des Gehorsams, den Umgang mit Artgenossen und erste jagdliche Elemente herangeführt.

“In diesem Alter wollen wir die jungen Hunde fördern und die Bindung zum Besitzer stärken“, erklärt Philipp Nahrmann, Hundeobmann der Kreisjägerschaft und Leiter der Welpengruppe. „Wir legen aber auch großen Wert darauf, dass die Hunde sich schon mal in Geduld üben und ruhig abwarten müssen.“ Und das sei mit eine der schwersten Übungen in dem jungen Alter. Die natürlichen Anlagen der Hunde, wie z. B. die Wasserfreude, werden in der Welpenarbeit ebenfalls genutzt, um sie auf spätere Aufgaben vorzubereiten. Wenn Moniques Münsterländer mit sichtlicher Begeisterung durch ein Schilfgewässer planscht, ist klar: Die Freude an der Arbeit ist beidseitig. Ausbildung mit System – von der Welpengruppe bis zur Brauchbarkeit

Die Hundeausbildung im Kreis Warendorf folgt einem klar strukturierten Ablauf. Nach der Welpengruppe folgt ab März die Basisausbildung durch mehrere erfahrene Ausbilder. Hierbei lernen die Hunde Grundgehorsam, Apportierübungen und erste Schleppenarbeit. Im Verlauf des Jahres steigert sich der Anspruch: Die Hunde lernen, ausgelegte Wildschleppen selbstständig zu verfolgen, Apportiergegenstände über weite Distanzen zurückzubringen und sich im Revier ruhig und zuverlässig zu verhalten.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Wasserarbeit: An Schilfgewässern wird geübt, Wild aus dem Wasser zu bergen – eine Fähigkeit, die bei vielen Jagdarten unerlässlich ist. Den Abschluss des Lehrgangsjahres bildet die Brauchbarkeitsprüfung, bei der die Hunde ihre jagdliche Eignung offiziell unter Beweis stellen müssen. Ergänzend können Hunde auch zur Herbstzuchtprüfung antreten, bei der jagdlich relevante Anlagen wie Nasenleistung, Spurwille und Arbeitsfreude dokumentiert werden – Kriterien, die auch für die weitere züchterische Verwendung wichtig sind.

Ein Beitrag für die Zukunft der Jagd

Für Monique ist die Ausbildung nicht nur eine Vorbereitung auf die Jagdpraxis – sie sieht darin

auch eine wertvolle Lebensschule: „Man wächst mit dem Hund zusammen, lernt Geduld, Konsequenz und Verantwortung“, sagt sie. Auch im Alltag sei das Gelernte nützlich: So wird etwa gezielt die Frustrationstoleranz der Hunde gefördert – also die Fähigkeit, auch in aufregenden Situationen ruhig zu bleiben und abzuwarten. Dass junge Menschen wie Monique den Weg in die Jagd finden, erfreut die Kreisjägerschaft Warendorf besonders. „Eine fundierte Ausbildung von Mensch und Hund ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Jagd“, sagt Josef Roxel, Vorsitzender der KJS Warendorf. „Wir brauchen engagierten Nachwuchs, der Jagd nicht nur als Tradition, sondern als aktive Verantwortung für Natur und Tier versteht.“ Ein starkes Gespann für die nächste Jagdsaison Im kommenden Jahr will Monique mit ihrem Matz in die reguläre Ausbildung einsteigen und gemeinsam die Brauchbarkeitsprüfung ablegen. Wenn alles gut läuft, wird der Rüde sie bereits in der nächsten Jagdsaison als vollwertiger Jagdhund begleiten. „Ich freue mich riesig darauf, mit ihm gemeinsam ins Revier zu gehen – als Team“, sagt sie. Eins steht schon jetzt fest: Die Jagd im Kreis Warendorf hat mit Monique Wieschues eine engagierte Nachwuchsjägerin gewonnen – und mit ihrem Münsterländer ein echtes Talent auf vier Pfoten.

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