Allgemein

Sechs Fragen an Josef Roxel, den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Warendorf

05.02.2023

Herr Roxel, warum werden Tauben bejagt?

Josef Roxel: Zum einen richten Tauben große Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen an. Sie fressen Rapskeimlinge, picken Maiskörner aus dem Boden und bedienen sich auch gern an den Sojabohnen der Landwirte. Zum anderen ist die Bejagung notwendig, um die Population, das heißt, das Taubenvorkommen, zu regulieren und einzudämmen. Die Jagd auf Tauben geschieht nicht zum Spaß, sondern die Jäger werden hier ihrer Hegeaufgabe gerecht. Die Landwirte sind uns jedenfalls sehr dankbar und auch in den Städten, wo Tauben Gebäude und Plätze durch ihren Kot verschmutzen, wird die Notwendigkeit der Taubenjagd erkannt.

Josef Roxel

Was ist das Besondere an den kreisweiten Taubentagen?

Josef Roxel: Das Besondere daran ist, dass wir kreisweit und revierübergreifend jagen. Und das hat einen ganz einfachen und praktischen Grund: Wir versuchen so, die Tauben in Bewegung und in der Luft zu halten. Wenn sie nur einen Schuss hören, fliegen sie einen Busch weiter und bleiben dort sitzen. Genau das gilt es, wenn wir unserer Aufgabe erfolgreich nachkommen wollen, zu vermeiden.

Wann ist Jagdzeit für Tauben, und wie viele Tiere werden in einem Jahr bzw. auf den Taubenjagden erlegt?

Josef Roxel: Die Jagdzeit für Tauben ist vom 1. November bis zum 20. Februar. Für Ringeltauben gilt, dass sie auch in der Brutzeit gejagt werden dürfen, wenn die obere Jagdbehörde die Schonzeit für Ringeltauben zur Vermeidung von übermäßigen Wildschäden aufgehoben hat.

Im letzten Jahr wurden in der Jagdsaison kreisweit 15 bis 20.000 Tauben geschossen. Wie viele genau bei den Taubenjagden erlegt werden, halten wir in der Kreisjägerschaft nicht nach. Ich schätze jedoch, es dürfte gut ein Drittel der Gesamtstrecke sein. Das heißt, die kreisweite Taubenjagd ist ein gutes Mittel, um die Population auf einem gesunden Niveau zu halten bzw. einzudämmen.

Was gibt es bei der Taubenjagd zu beachten?

Josef Roxel: Tauben sind clevere Tiere und sie haben gute Augen. Deshalb sind Taubenjagden als Lockjagden angelegt. Das heißt, sie werden mittels Lockbildern, die beispielsweise auf Ackerflächen mit Taubenimitationen aufgebaut werden, in Sicherheit gewogen und angelockt. Auch der Zeitpunkt der Jagd ist für eine gute Ausbeute wichtig. Tauben beispielsweise fliegen früh morgens aus, um auf Nahrungssuche zu gehen und abends kehren sie zu ihren Schlafplätzen zurück. Der Morgen und der frühe Abend bieten sich also für die Taubenjagd an.

Was passiert mit den erlegten Tauben?

Josef Roxel: Die werden alle aufgegessen (lacht). Viele Hegeringe laden abends zu einem gemütlichen Abendessen ein, bei dem dann gebratene Taubenbrüstchen oder Taubensuppe kredenzt werden.

Was mögen Sie persönlich lieber?

Josef Roxel: Mir schmeckt die Taubensuppe sehr gut. Ihr Geschmack ist intensiver als beispielsweise Hühnersuppe, auch bietet die Taubensuppe den charakteristischen Wildgeschmack.

Herr Roxel, wir danken für das Gespräch.

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