Naturschutz

Saatgutabholung zur Schaffung blühender Wildäcker und Rückzugsräume für das heimische Wild

3,5 Tonnen Saatgut der KJS-Spezialmischung für blühende Wildäcker, Brachen und Blühstreifen wurden vergangene Woche bei dem Saatguthersteller Bruno Nebelung von den Jägern abgeholt. Hier wuchtet gerade Josef Thiemann,  Hegeringleiter Everswinkel, 240 Kilogramm Saatgut in sein Auto. Die Säcke liefert er sogar eigenhändig bei den einzelnen Hegeringmitgliedern ab.

18.04.2023

Kreis Warendorf (dor). Blühende Wildblumenäcker sind nicht nur was fürs Auge, sie bieten vor allem Insekten, Kleinlebewesen und dem heimischen Wild Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten.

Am Donnerstag und Freitag war Abholung bei dem Everswinkeler Saatguthersteller Nebelung: 3,5 Tonnen eines speziell von der Kreisjägerschaft Warendorf zusammengestellten Saatguts haben die Hegeringe des Kreises abgeholt, um daraus blühende Nutz- und Schutzflächen werden zu lassen.

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Manche hängen sich einen Duftbaum ins Auto, Josef Thiemann hingegen erfreute sich am Freitag des kräftigen und natürlichen Geruchs frischen Anis in seinem Fahrzeug. Der Grund dafür: Der Leiter des Hegerings Everswinkel hatte den Kofferraum seines Kombis voll geladen mit Saatgut für Wildäcker, Blühstreifen und Brachen. 240 Kilogramm, abgepackt in 20 Kg-Säcken hatte er für die einzelnen Hegeringmitglieder von der Firma Nebelung abgeholt und in sein Auto gewuchtet.

Bei dem Saatgut handelt es sich um eine speziell von der Kreisjägerschaft Warendorf zusammengestellte Mischung. Diese enthält neben Buchweizen und Sonnenblumen auch mehrere Kleesorten sowie Waldstaudenroggen, Winterraps, Rübsen, Marktstammkohl, Winterwicke, Rohrglanzglas, Fenchel, Leinsaat, Borretsch, Hafer und Gelbsenf.

Mit der Aussaat und den daraus entstehenden Blühstreifen bzw. Wildblumenäckern erhofft die Kreisjägerschaft, Insekten zu multiplizieren, die wiederum auch andere Kleinlebewesen anlocken. Zudem bieten die blühenden Flächen dem heimischen Wild Nahrung und Schutz.

Wie Josef Thiemann, Lehrer für Biologie und Erdkunde am Marien-Gymnasium Münster, berichtete, sei die Saatmischung komplex und die Aussaat durchaus anspruchsvoll. „Wer glaubt, sie gedeihe einfach so, könne damit Grenzertragsflächen oder schattierte und feuchte Flächen zum Blühen bringen, der irrt“, so Thiemann.

Die Mischung verlange vielmehr eine vernünftige Einsaat, ein flaches Drillen und ein anschließendes Andrücken mittels Walze, um sicherzustellen, dass die Saat an- und die Rechnung, Natur- und Artenschutz zu betreiben, aufgeht. Auch von einer Aussaat an Straßenrändern rät Thiemann ab. Das sei zwar durchaus publikumswirksam, aber wildökologisch „ein Fehltritt“.

Denn durch die unmittelbare Nähe zur Straße gefährde man das Wild, dem man ja eigentlich Nahrung und Rückzugsraum bieten wolle. Thiemann, der auch einer der Hauptansprechpartner für die Rollende Waldschule der Kreisjägerschaft ist, rät vielmehr, die Saat gut 100 Meter in die Äcker hinein einzubringen. So könne man Flora und Fauna die nötige Ruhe bieten. Da die Vegetation schon weit sei, müsste die Aussaat in den nächsten Tagen erfolgen, wenn sich der Boden weiter abgetrocknet und erwärmt hat, so der Hegeringleiter.

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