Jagdhundewesen

VGP KJS 2023

03.10.2023

Richter Bernhard Burholz beim Schleppe legen.

Kreis Warendorf (dor). Auf der Jagd müssen sich Hund und Führer bzw. Führerin blind verstehen und aufeinander verlassen können. Das funktioniert jedoch nur, wenn ein Jagdhund seine Aufgaben kennt und diese gehorsam und waidgerecht auszuführen weiß. Inwieweit der Jagdhund nun über natürliche jagdliche Anlagen verfügt und ob er sich zur Zucht eignet, das wird bei der Herbstzuchtprüfung der Kreisjägerschaft und bei den Verbandsjugendprüfungen für junge Jagdhunde festgestellt. Ob der Jagdhund in allen Disziplinen der Jagd überzeugen kann und jagdlich gefestigt ist, das indes wird bei der als Meisterprüfung bezeichneten Verbandsgebrauchshundeprüfung, kurz VGP, überprüft. Bei der VGP muss der Hund nicht nur bei der Feldarbeit mit Vorstehen und Schleppe glänzen, sondern auch bei der Wasser- und Waldarbeit. Zudem muss er seine Schussfestigkeit unter Beweis stellen. Am Wochenende fand die VGP an zwei Tagen in den Revieren rund um Warendorf statt.

hier weiterlesen

 Am Freitagmittag hatten sich Hundeobmann Willi Geismann mit den Richtern Bernhard Burholz und Johannes Müller mit drei Hundeführern und deren Hunden nach der Wasserarbeit in einem Revier in Velsen eingefunden. Hier mussten die Jagdhunde einer 300 Meter langen Fuchsschleppe folgen und das bereits erlegte Tier finden und zum Ausgangspunkt zurückbringen und aufgeben. Schon am Start zeigten die Hunde große Verhaltensunterschiede. So hatte Pudelpointer „Joker“, geführt von Dirk Steltig, anscheinend nicht so recht Lust auf die Suche. Trotz der Appelle „Voran“ und „Apport“ kam der Hund diesen Befehlen nicht nach. Er kehrte nach wenigen Metern wieder zu seinem Herrchen zurück. Bei der späteren Alternativübung „Fuchs über Hindernis“ jedoch war der Pudelpointer wie ausgewechselt. Arbeitswille und Arbeitsfreude waren deutlich sicht- und spürbar, und dieses Mal brachte Joker zur Freude Steltigs und den Richtern auch den Fuchs zu ihm zurück.

Die Prüfungsrichter Bernhard Burholz und Johannes Müller zeigen Hundeführerin Christiane Mielert, in welche Richtung die Schleppe gelegt wurde.
Die Deutsch-Langhaar Hündin „Aika vom Wälster Feld“ bei der Feldarbeit.

Die Deutsch-Langhaar Hündin „Aika vom Wälster Feld“, geführt von Ulrike Stallmann, sowie die Deutsch-Kurzhaar Hündin „Brixxa von den Welfen“, die Dr. Christiane Mielert aus Coesfeld selbst gezogen hatte, waren schon bei der ersten Aufgabe kaum zu halten. Sie wollten zeigen, was sie können, was sie gelernt haben. Brixxa ließ mit Fuchs im Fang sogar einen Hasen links liegen, der ihren Weg kreuzte. „Der Hund kennt seine Aufgaben“, zollte Willi Geismann anschließend Mielert Respekt für deren erfolgreiche Arbeit. Der Schleppenarbeit folgte das Vorstehen, bei dem der Hund dem Führer durch Verharren anzeigt, dass er Wild gewittert hat. Auch diese Disziplin wurde von den drei Jagdhunden gut gemeistert. 14 Jagdhunde insgesamt wurden am Wochenende bei schönstem Wetter von insgesamt 12 Richtern geprüft. Einer dieser Richter war Ludwig Mittrup.

Der Jäger aus Ostenfelde hatte 39 Jahre das Amt des Prüfungsleiters in der Gruppe VDD Porta Westfalica inne, jetzt hat er diese Verantwortung abgegeben, seinen Richterdienst für die KJS Warendorf, den er ebenfalls schon 38 Jahre versieht, will er zur Freude des KJS-Vorstands noch nicht aufgeben. Josef Roxel, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Warendorf, sprach Mittrup bei der Siegerehrung der VGP am Samstag auf dem Hof Geismann seinen Dank aus und überreichte ihm einen Feuerkorb der KJS. Willi Geismann übergab zudem einen Präsentkorb und bedankte sich seinerseits bei Mittrup für die jahrelange „wunderbare Zusammenarbeit.“ Die erfahrenen Richter, die die KJS bei den Hundeprüfungen einsetzt und auch die guten Reviere, in denen die Hundeprüfungen abgenommen werden, haben sich herumgesprochen. So sind Ulrike Stallmann aus Ennepetal und Christiane Mielert aus Coesfeld eigens aus diesen Gründen für die Hundeprüfung in den Kreis Warendorf gefahren.

Josef Roxel, KJS-Vorsitzender und Hundeobmann Willi Geismann bedankten sich bei Ludwig Mittrup für 38 Jahre Richtertätigkeit bei den Hundeprüfungen der KJS. Während Mittrup sich über einen Feuerkorb freuen konnte, gab es für Annemarie Geismann einen Sonnenblumenstrauß für die perfekte Bewirtung.
Die guten Reviere und die erfahrenen Richter haben Ulrike  Stallmann aus Ennepetal dazu bewogen, eigens zu der von der KJS Warendorf angebotenen  Gebrauchshundeprüfung anzureisen.

Auch das gesellige Miteinander, mit dem die Prüfungen auf dem Hof Geismann jeweils beschlossen werden, kommt in Jägerkreisen sehr gut an. Stallmann, Mielert und Steltig hatten auch deshalb Grund zur Freude, weil ihre Hunde die Meisterprüfung ebenso bestanden haben wie weitere zwölf Jagdhunde. Nur ein Hund zeigte sich noch nicht jagdtauglich. Dieser hat im nächsten Jahr zum letzten Mal die Möglichkeit, die Prüfung erfolgreich abzulegen.

Ergebnisse

Das lange Warten bei der Siegerehrung hat sich für Hubert Uphues gelohnt, denn sein Hund „Axel von der Vechtequelle“ hat die Gebrauchshundeprüfung der KJS als Suchensieger beendet und seinem Führer den Wanderpokal der KJS beschert. Zweiter Sieger wurde punktgleich „Brixxa von den Welfen“, die von Dr. Christiane Mielert geführt wurde. Der dritte Rang ging an „Anka vom Heidelbachtal“, geführt von Dr. Thomas Steinmann. Bei der Verbandsjugendprüfung in der Vorwoche siegte „Asta vom Bevergrund“, geführt von Paul Josef Schulze-Osthoff vor „Indro von der Dornbeck“. Der Deutsch-Langhaar wurde von Gregor Sudholt geführt. Guter Dritter wurde „Dero II“ vom Oberesch“, den Falk Siemann erfolgreich durch die Prüfung führte. Während letzterer seinem Hund eine Extraportion Streicheleinheiten als Belohnung zukommen lassen wollte, darf es für Siegerhund Asta gern ein Stück Edamer Käse sein, wie Schulze-Osthoff berichtete.

Voran, apport!  „Aika vom Wälster“ Feld, geführt von Ulrike  Stallmann kennt ihre Aufgaben.

Drei Fragen an Ludwig Miltrup

Auch „Brixxa von den Welfen“ hat den Fuchs zurückgebracht.

Herr Mittrup, Sie haben 39 Jahre lang das Richteramt in der Gruppe VDD Porta Westfalica bei Hundeprüfungen ausgeübt. Jetzt haben sie dieses Amt niedergelegt. Warum hören Sie auf?

Ludwig Mittrup: Als Prüfungsleiter ist man immer verantwortlich für die gesamte Prüfung, diese Verantwortung wollte ich nach der langen Zeit jetzt in jüngere Hände abgeben.

Das Richteramt in der KJS, dass Sie ebenfalls seit 38 Jahren ausüben, behalten sie bei. Worin liegt für Sie das Faszinierende an dieser Aufgabe?

Ludwig Mittrup: Die Arbeit mit den Jagdhunden hat mich immer begeistert und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ist schön zu sehen, mit welcher Freude und welchem Eifer gut ausgebildete Jagdhunde ihren jagdlichen Aufgaben nachgehen.

Welchen Tipp haben Sie für Jagdhundebesitzer parat, die noch vor den Prüfungen stehen?

Ludwig Mittrup: Jagdhundebesitzer sollten ihre Hunde mit Konsequenz und Liebe erziehen, allerdings sollten sie ihre Hunde nicht verniedlichen oder verhätscheln. Ein Jagdhund ist schließlich in erster Linie ein Gebrauchshund und dazu werden sie schließlich auch ausgebildet.   

Ein eingespieltes Team: Dr. Christiane Mielert und ihre selbst gezüchtete Hündin Brixxa von den Welfen landeten bei der Gebrauchshundeprüfung der KJS auf dem zweiten Platz.  
Erst war „Joker von der Borg“ etwas langsam, dann aber gab der Hund von dem Ahlener Dirk Steltig Gas. Auch sie haben die VGP erfolgreich absolviert.  
Beendeten die VGP als Sieger: Hubert Uphues mit Asta, Willi Geismann, Dr. Thomas Steinmann mit Anka und Dr. Christiane Mielert mit Brixxa.

Weitere Beiträge

Alle anzeigen
Wald
20.03.2023

Sechs Fragen an Josef Roxel, den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Warendorf

Die Taubenattrappen auf dem Feld sollen die darüber fliegenden Tauben anlocken und ihnen Sicherheit suggerieren.
11.04.2023

Taubenjagd

13.04.2023

Saatgutbestellung 2023