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Kreis Warendorf Generalversammlung Kreisjägerschaft

12.05.2024

Kreis Warendorf (dor). Der Kreis Warendorf ist – gemessen an der jagbaren Fläche – der niederwildreichste Kreis Deutschlands. Viele Maßnahmen und Projekte der Kreisjägerschaft Warendorf – oft in Kooperation mit den Landwirten durchgeführt – tragen dazu bei. Davon legten die Berichte auf der jüngsten Generalversammlung der Kreisjägerschaft in der Everswinkeler Festhalle Zeugnis ab.

„Jagd ist mehr als das Erlegen von Wild, es ist gelebter Naturschutz, Kulturgut und Brauchtum“. Der Bürgermeister von Everswinkel, Sebastian Seidel, würdigte das Engagement seitens der Kreisjägerschaft, bezeichnete die Jäger als „Markenbotschafter für die Natur.“ Und für diesen Einsatz, befand er, gebühre ihnen der Dank der gesamten kommunalen Familie. Ins gleiche Horn stieß Winfried Kaup, der stellvertretende Landrat des Kreises Warendorf. Er hob insbesondere das Natur- und Artenschutzprogramm „W-Land“-der Kreisjägerschaft hervor. W-Land steht hier für Warendorfer Landnutzer arbeiten für Naturschutzzwecke und Biodiversität. Wie Kaup verkündete, unterstütze der Kreis Warendorf das Projekt für weitere drei Jahre finanziell. Weitere Träger des Projekts sind die Volksbanken sowie die Kreisjägerschaft selbst. Bernhard Daldrup, SPD-Bundestagsmitglied  outete sich zwar kein Jäger zu sein.

Dennoch hält auch er die Jagd für den Erhalt der Natur und der hiesigen Kulturlandschaft für unverzichtbar. „428 Reviere, 19 Hegeringe, 3800 Jagdscheininhaber – das sind beeindruckende Zahlen, die Jägerschaft bildet einen wichtigen gesellschaftlichen Faktor“, so Daldrup. Der SPD-Politiker zeigte sich nachhaltig beeindruckt sowohl vom „Lernort Natur“ sowie vom W-Land Projekt. Für Letzteres hielt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Josef Roxel konkrete Zahlen vor: So seien seit Projektbeginn auf einer bejagbaren Fläche von 42.000 Hektar in 119 Jagdrevieren Vertragsnaturschutzmaßnahmen auf einer Fläche von 88 Hektar umgesetzt worden. Darüber hinaus seien 45 Hektar Strukturbrücken geschaffen, 11.000 Bäume und Sträucher gesetzt und 12.000 Quadratmeter Waldränder unterpflanzt sowie 4.100 Meter Hecke zum Schutz von Tieren und zum Erhalt der münsterländischen Kulturlandschaft gepflegt worden, freute sich Roxel. Er dankte in diesem Zusammenhang Volksbanken und dem Kreis für die Unterstützung wie auch Felix Homann als altem und Michael Stotter als neuem W-Land-Projektleiter. Homann wurde der der Versammlung als neuer Obmann für Naturschutz vorgestellt, als neuer Obmann für das Hundewesen hat sich Philipp Nahrmann bereit erklärt, Willi Geismanns Posten zu übernehmen.

Und als Obmann für Jungjäger fungiert ab sofort Lukas Dirker. Auch vier neue Hegeringleiter präsentierte Josef Roxel den Anwesenden: So hat in Füchtorf Stefan Heitmann die Hegeringleitung von Ferdinand von Korff übernommen. Ralf Voßkamp hat im Hegering Telgte-Westbevern Reinhard Pröbsting  im Amt beerbt und Christian Nordhoff folgt im Hegering Beckum auf Ulrich Kröger. Im Hegering Warendorf, Freckenhorst, Hoetmar ersetzt Moritz Nüßing Uli Floren als neuer Leiter. Der KJS-Vorsitzende dankte allen für ihre engagierte Arbeit sowie den neuen Kräften, für ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Weiterer Dank galt seiner Frau Edith sowie seinen Vorstandskollegen. „Wir sind eine tolle Truppe“, stellte der Vorsitzende fest.

Grund zur Freude bot nicht nur der von Schatzmeister Andreas Oenkhaus vorgetragene positive Kassenbericht, sondern auch das Ergebnis der jüngsten Jungjägerprüfung. Von den 39 Teilnehmern, hätten alle Kursteilnehmer die schriftliche und mündliche Prüfung  bestanden, nur zwei Kandidaten müssten die Schießprüfung im Herbst wiederholen. „Das ist ein super Ergebnis, das nicht nur am Lernen, sondern auch den tollen Dozenten liegt,“ zeigte sich Josef Roxel überzeugt. Dieser wünschte sich für die Zukunft von der Politik klare Strukturen und Arbeitsanweisungen. So seien bei Wildunfällen mit Wölfen – für die der KJS-Vorsitzende eine Regulierung für unabdingbar hält – die Zuständigkeitsfragen nicht geklärt. Ein nach Meinung des KJS-Vorstands unhaltbarer Zustand.

Jagdpolitische Betrachtungen nahm im Anschluss auch Gastredner Dr. Florian Asche vor. Dr. Florian Asche, Autor, Anwalt und Präsident des Landesjagdverbands Mecklenburg-Vorpommern stellte seinem Vortrag Immanuel Kants berühmte Worte zur Aufklärung voran: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Die Forderung nach Vernunft und nach Bedienen des eigenen Verstands im Sinne Kants wünschte sich Dr. Asche in der Jagdpolitik. „Jagd ist ein Naturprinzip. Ein Tier, das in der Natur geboren werde, werde irgendwann leiden, auch ohne Jäger.“ Der Redner monierte, dass die Jäger in einer immer urbaner werdenden Welt die Politik erleiden müssen, die Großstädter machten, die nicht den gleichen Erlebnishorizont hätten: „Wir befinden uns mit unserem Tun in Händen von Menschen, die nicht wissen, was wir tun.“ Der Wolf ist nach Meinung Dr. Asches ein Artenschutzthema, werde aber als Tierschutzthema aufgezäunt. Da Jagdpolitik seiner Meinung nach mit Ratio zu tun habe, die nicht mehr stattfinde, wünschte er sich für die Zukunft einen echten, vernunftsgeführten Diskurs, bei dem auch andere Auffassungen gehört werden sollten. Außerdem setzte er sich dafür ein, örtliche Probleme örtlich zu lösen.

EHRUNGEN

Jagd ist Brauchtum und zum guten Brauch gehört es, dass die KJS jährlich verdiente Mitglieder aus ihren Reihen ehrt. In diesem Jahr wurde Wilhelm Plümpe, der 1968 Gründungsmitglied der Jagdhornbläser Liesborn-Diestedde war, mit der Jagdhornbläsernadel des LJV in Gold geehrt. Pia Reinersmann, Hegeringleiterin Ostenfelde-Westkirchen erhielt die Verdienstnadel des DJV in Bronze, Raphael Kemper, Hegering Leiter Oelde wurde ebenso wie Josef Tiemann als Leiter des Lernorts Natur mit der Verdienstnadel des LJV in Bronze ausgezeichnet. Reinhard Pröbsting, der den Hegering Telgte Westbevern 16 Jahre lang geleitet hat, wurde die Verdienstnadel des LJV Silber überreicht, und über Selbige in Bronze konnten sich auch die Vorstandsmitglieder Dr. Anja Schulze Linzel sowie Schatzmeister Andreas Oenkhaus freuen. 

Der KJS Vorstand zeichnet jedes Jahr verdiente Mitglieder aus. Im Bild: (v. li.) Wilhelm Plümpe, Josef Roxel, Raphael Kemper, Josef Tiemann, Andreas Oenkhaus, Pia Reinersmann, Markus Degener, Dr. Antje Schulze Linzel, Reinhard Pröbsting, Richard Hoberg.
Gut besucht präsentierte sich die Generalversammlung der Kreisjägerschaft in der Everswinkeler Festhalle.
 Immer wieder interessant für Jäger ist die Gehörnschau der einzelnen Hegeringe im Vorfeld der Generalversammlung. Hier informieren sich Mark Reimann, Theo Krumkamp, Burkhard Hagemeier, Jörg Krumkamp vom Hegering Wadersloh über erlegtes Rehwild.
Ferdinand Lakemeyer (re.) von der Firma Ovis präsentierte  hier Christian Peters, Bernhard Heitmann und Benno Stark neue Techniken zum Anlocken von Wild.
Der Bläserkreis Liesborn-Diestedde sorge auf der Generalversammlung der Kreisjägerschaft für den guten Ton.
Der KJS-Vorsitzende Josef Roxel dankte allen, die sich in irgendeiner Art und Weise für Wild, Natur und Wald einsetzen.
 „Betrachtungen zur Jagdpolitik – ein Streifzug“ hatte Gastredner Dr. Florian Asche seinen Vortrag überschrieben.

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